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    Kalifornisches Vaquero- Reiten?

    0
    By WesternHorse Redaktion on 17. Juni 2014 Leserbriefe

    Ihr habt in der WESTERN HORSE über die Jahre ja öfter Kritisches über die kalifornische Reitweise gebracht bzw. über die, welche heutzutage behaupten, dass sie diese lehren würden. Nun gab es in einer anderen deutschen Westernzeit­schrift einen Artikel darüber. Diese hat aber leider keine Rubrik für Leserzu­schriften (das ist übrigens etwas, was ich WESTERN HORSE hoch anrechne, dass Ihr nicht nur Leserbriefe veröffentlicht, sondern mehr als einmal auch schon solche veröffentlich habt, in de­nen Ihr kritisiert wurdet). In dem er­wähn­ten Artikel wurde be­hauptet, dass es „ein steigendes Inter­esse an alten, klassischen Ausbildungs­methoden“ gä­be. Im weiteren wird Mike Bridges als „legendärer Clinician“ und als jemand dargestellt, der die klassische Vaquero-Reitweise vertritt, ebenso J.C. Dysli und Richard Caldwell. Und es wird be­hauptet, dass sie eine ellenlange Er­folgs­bilanz in der Quarter Horse-Indu­strie in den USA hätten und „Le­genden der Vaquero Tradition“ sei­en. Außer­dem wird die Hirtenreiterei in Andalu­sien als ähnlich oder gar identisch mit der kalifornischen Vaquero-Reiterei hingestellt und dann auch noch die heutige Disziplin „Working Equita­tion“.

    Was mich stört ist, dass der Verfasser – ein Hans Peter Kind – sich über die zahllosen Anbieter von Hackamore-Kursen mokiert, die „nur so aus dem Boden zu sprießen scheinen“. Und er zweifelt in­direkt de­ren Fähigkeiten an – dabei muss er doch selbst zu denen gehören, wenn er von Dysli, Bridges und dem Spa­nier Tor­res gelernt hat. Da kann er ja selbst auch nur der jüngeren Genera­tion ange­hören und das traditionelle ka­lifornische Va­quero-Reiten auch nur vom Hören­sa­gen kennen… Es ist allzu durchsichtig – in­dem er so darüber schreibt, scheint er sich selbst in eine Po­sition setzen zu wol­­len, die ihn über jene anderen An­bieter von Kursen er­hebt.

    Francisco Guardiola, Hagen

    Antwort:
    In der Tat haben wir es uns von Anfang an zum Prinzip gemacht, jede Leser­zu­schrift zu veröffentlichen, solange sie nicht beleidigend ist und nicht sonstwie gegen die guten Sitten verstößt, auch wenn sie kritisch ist. Zum Teil waren sie sogar attak­kie­rend. Ausnahmen hat es gegeben, wenn zu einem Thema so viele Zuschrif­ten kamen, dass es sich über Mo­nate hinzog und wir das Thema als abgearbeitet betrachten mussten.

    Der angesprochene Artikel ist mir be­kannt. Ich kenne Herrn Hans Peter Kind nicht und darum auch nicht seine Fähig­keiten als Reiter, Ausbilder oder Lehrer – aber das ist gut so, denn es geht bei dieser Frage nicht um Personen, sondern nur um Sachliches. Nach meiner Auffassung kann NIEMAND heute die klassische kalifornische Vaquero-Reitweise authentisch lehren, er müsste sonst 100 Jahre oder älter sein und eben damals mit den letzten der echten kalifornischen Vaqueros geritten haben — mehr noch: Er müsste einer ihrer besten Vertreter gewesen sein! Denn auch damals gab es mit Sicherheit gute und weniger gute, und die weniger Guten würden heute als Vor­bil­der und Ausbilder ebenso wenig taugen wie andere mittelmäßige Reiter.

    Ich weiß, was Mike Bridges lehrt und wie er reitet. Er ist ein echter Cowboy oder Rindermann – oder meinetwegen Vaque­ro –, aber er beherrscht das Reiten nicht so, dass er heutzutage jemandem Glanz in die Augen treiben könnte, der ein we­nig reiterlichen Sachverstand besitzt. Es ist wohl eine unbestrittene Tatsache, dass er viele Clinics gibt, aber ihn deshalb als „legendär“ zu bezeichnen, ist für mich ein inflationärer Umgang mit diesem Be­griff. Dasselbe gilt für die Titulierungen der anderen Personen als „legendäre Va­queros“ – die meisten waren nicht einmal Vaqueros, und sie waren schon gar nicht „legendär“. Die bereits erwähnten Na­men mit dem von Ed Connell in einem Atemzug zu nennen, wie es in diesem Ar­tikel gemacht wurde, ist ebenfalls nicht zulässig. Ed Connell war nicht einer, der es „sich zur Lebensaufgabe gemacht hat­te, von den letzten echten Vaqueros zu lernen und mehrere Jahrzehnte mit ihnen zu verbringen“, wie in dem Arti­kel gesagt wird – er WAR einer der letzten Va­queros, er hat seinen Lebensunterhalt da­mit verdient und hat u. a. für das Miller & Lux Ranch-Imperium gearbeitet. Er war aus einer älteren Generation als Leute wie Ri­chard Caldwell oder Mike Bridges; diese hätten von ihm lernen können, wenn sie es darauf abgesehen hätten.

    Richard Caldwell war reiterlich wesentlich weiter gekommen als z.B. Mike Brid­ges, aber auch ihm fehlte die Leichtigkeit, durch die sich die besten al­ten Vaqueros auszeichneten bzw. mit der ihre Pferde reagierten. Er baute auf seine Familien­tradition auf, war vielleicht sogar zu spät geboren, um als junger Mann noch von einem wie Ed Connell lernen zu können. Ich kannte Richard, und er er­zählte mir, dass er und seine Arbeitsweise Pro­dukte dessen waren, was er zuhause gelernt hatte. Er war aus Idaho, nicht aus Califor­nien, und zwar aus dem Süd­osten, was eigentlich Kartoffelanbauge­biet ist.

    Was die Erfolge dieser Leute in der amerikanischen Horse Show-Szene angeht, so kann sich ja jeder schlau machen, ob die wirklich so toll waren – Verbände wie CRCHA/NRCHA und AQHA führen ja schließlich Buch darüber…

    Die Reiterei in Spanien und Portugal ken­ne ich aus eigener Anschauung. Es ist nach meinem Dafürhalten absurd, sie mit der kalifornischen Vaquero-Reiterei auf eine Stufe zu stellen. Und wenn das so wäre, brauchten ja nur alle an der sogenannten „altkalifornischen Reiterei“ In­teressierten nach Spanien zu gehen und dort zu lernen… Stattdessen sieht man in Spanien überwiegend Pferde, die aufgeregt und zappelig sind, die mit Hohlkreuz auf allen Vieren stoppen, die vielfach das Maul aufmachen (und aus gutem Grund) und die ebenso oft eine Mittelhandwen­dung machen wie eine Hinterhandwen­dung. Die Ausbildung mit der Hackamore gar kann man dort gar nicht lernen.

    Es gibt natürlich überall wirklich gute Rei­ter neben weniger guten und schlechten. Auch in der erwähnten Disziplin „Working Equita­tion“, über die WESTERN HORSE auch schon berichtet hat, gibt es einige wirklich gute Reiter. Eine der besten Dar­bietun­gen, die ich je gesehen habe, war ein Dres­surtraining eines Working Equita­tion-Reiters in Portugal. Das war so toll, weil das Pferd klassisch dressurmäßig hundertprozentig durchgeritten war. Da wird man sagen, dass dies auch bei anderen Dressurpferden durchaus zu finden ist, aber dieses Pferd machte auch rasante Rollbacks (in vorbildlicher Form), ra­san­te und dennoch formvollendete Pirou­etten, Sliding Stops, schnelle Zirkel und dazu alle Dressurmanöver – und außerdem sprang es und absolvierte den Trail! War das nun jemand, bei dem man altkalifornisches Reiten lernen konnte? Nein. Das Pferd des damaligen kalifornischen Vaqueros konnte sicher vieles davon nicht, es muss­te keine Traversalen können, keine Piaf­fen, keine Passagen, keine Galoppwech­sel á tempi. Aber es war – im Gegensatz zu dem portugiesischen Pferd – mit der Hackamore ausgebildet, und außerdem war es ein für das Roping ausgebildetes Pferd.

    Im Grunde geht es um Ehrlichkeit. Es geht darum, dass es völlig legitim ist, sich eine Methode anzueignen, mit der man ein Pferd mit der Hackamore ausbilden kann. Ich habe früher nach Ed Connell geritten, benutze eine Hackamore heute aber nur noch selten. Kay Wien­rich hat sich in den letzten Jahren vermehrt in die Hackamore-Ausbildung ge­kniet und eine Methode entwickelt, die für ihn funktioniert und anscheinend auch für andere. Andere machen vielleicht dies oder jenes etwas anderes. Das ist alles völlig in Ord­nung, solange man nicht vorgibt, die alte Tradition der kalifornischen Ausbildung zu betreiben und zu lehren. Denn noch­mal: Das kann heute niemand mehr. Es lebt heu­te keiner mehr, der damals dabei war und auch nur aus der Erinne­rung sa­gen könnte: „Ja, so hat das da­mals ausgesehen.“ Unsereiner hat viel darüber ge­lesen, und wenn er alt genug ist, hat er noch den einen oder anderen gekannt, der zum Ausklang der Vaquero-Tradition die letzten Meister gesehen hat­te. Aber das befähigt weder mich noch andere, die klassische Ausbildung des ka­lifornischen Vaqueros zu lehren oder zu bewerten. Wir sollten so etwas nicht vorgeben. Es ist einfach nicht ehrlich.

    Es ist aber absolut legitim, das hehre Ide­al anzustreben, das wir uns – ob zu recht oder zu unrecht – in unserer Vorstellung vom kalifornischen Reinsman gemacht haben, denn wenn dann Leistungen da­bei herauskommen, die echten Horsemen und echten Reitern Respekt oder vielleicht sogar Bewunderung abverlangen – umso besser! Aber solche Leistungen sollten wir dann um ihrer selbst willen feiern und nicht mit einem Etikett belegen, das keine wirkliche Berechtigung hat.

    In dem Artikel wird auch eine vielseitige Ausbildung vermischt mit der kalifornischen Vaquero-Reiterei und zuletzt sogar der in den USA aufkommende Western Dressage Contest ins Spiel gebracht. Das muss konfus machen. Das Vaquero-Pferd war kein Dressurpferd und auch keins von erklärter vielseitiger Ausbil­dung. Obwohl es vieles lernen musste, war es doch im Grund ein Spezialist, näm­lich ein Cow Horse, also ein Pferd für die Rinderarbeit.

    Es bleibt abzuwarten, was sich aus der Western Dressage-Bewegung in Amerika ergibt. Zunächst scheint es ein begrü­ßens­­werter Ansatz zu sein, um vom Ab­richten der Pferde weg und hin zum ei­gentlichen Reiten zu kommen. Aber wann haben wir je die Erfahrung mit den Ame­rikanern gemacht, dass sie nicht – egal was – zum Exzess treiben und letztlich doch wieder ein neues Monster erschaffen?

    Der Contest „Germany’s Finest Rider“ zielt im Grund ebenfalls in gewisser Weise in die Richtung, obwohl man da keine Ele­­mente reiten muss, die aus der herkömmlichen Dressur stammen – wer z. B. eine Reining entsprechend fein reitet, er­füllt da alle Voraussetzungen und muss nur zusätzlich das Tor bewältigen…

    — Hardy Oelke

    Es ist schon fast grotesk, die Bemühun­gen zu verfolgen, das kalifornische Sy­stem der Ausbildung mit einer Hacka­more als Vorbereitung für den Bit mit Begriffen zu versehen, die den Ahnungs­losen glauben machen, hier gehe es um etwas, das mehr als Reiten ist. Ist es ganz besonders gutes und pferdegerechtes Rei­ten, weil die Ausbildung ja darauf beruht, dass man dem Pferd besonders viel Zeit lässt? – Was für ein Quatsch. Ich kann es nicht mehr hören. Befasst man sich wirklich kritisch mit diesem Thema, kann man doch nicht ernsthaft übersehen, dass die vielbesungenen „alten Vaqueros“ alles an­dere als zimperlich mit ihren Pfer­den umgingen. Der Zweck heiligte die Mittel, und der Zweck war ein für die Ranch­ar­beit sicher funktionierendes Pferd, das mit fünf bis sechs Jahren eingeritten wur­de und dann seinen „Hafer verdienen“ musste. Auch J.C. Dysli, der unbestritten viel für das Westernreiten getan hat, schil­derte damals in seiner Serie „Die Hackamore“ in der „Freizeit im Sattel“, wie auch zu seiner Zeit noch in den USA die Pferde „forefooted“ (an den Vorder­beinen gefangen und dann hingeworfen) wurden, um ihnen eine Hackamore mit Blindfolds anzulegen. Auch das damals übliche Ground Pulling und die Art und Weise, wie Pferde an Hobbles und an das Anbinden gewöhnt wurden, wäre heute undenkbar. Wie kann man solche Tatsa­chen einfach ausblenden und eine Zeit hochstilisieren, bei der man erkennen muss, dass Pferde Arbeitstiere waren und als solche behandelt wurden?! Ich habe Spanish Bits und Colonial Spurs in meiner Sammlung, die genau aus dieser Zeit stammen. Allein beim Betrachten der Spo­­ren muss sich jeder vernünftige Mensch die Frage stellen, wozu man solche Instrumente braucht, wenn man an einem besonders harmonisches Verhält­nis mit dem Pferd interessiert ist! Und wenn man dann zusätzlich in Betracht zieht, dass zu der Zeit der „alten Vaque­ros“ Rindern vom Pferd aus mit einem halbmondförmigen Messer an einer Lan­ze die Sehnen duchtrennt wurden, um ihrer hab­­haft werden zu können, dass es ein beliebter Wettbewerb war, eingegrabenen Hähnen, wo nur noch deren Kopf herausschaute, diesen im Ga­lopp vom Pferd aus abzureißen, wo man Grizzlies im Zweikampf gegen aggressive Bullen antreten ließ – wie kann man da glauben, dass der Ausbildung eines Pfer­des besondere Tierliebe zugrunde lag?

    Das vielzitierte und über Jahre und Jahre ausgebildete Bridle Horse, was jetzt und heute sogenannte Fachleute wiederbeleben und trainieren wollen, war ein Pferd, das nach dem Prinzip „learning by doing“ gemacht wurde und nicht in ma­ni­kürten Arenen. Es war ein Pferd, welches in er­ster Linie ein Rind treiben, aussortieren und am Lariat halten können musste, und das in jedem Gelände. Wer bitte kann das hier oder hat es schon mal ge­macht? Wenn diese Pferde sliden und drehen konnten, war das ein Bonus, aber nicht wirklich von Bedeutung. Dennoch kann man annehmen, dass es Pferde und auch Reiter gab, die besser als der Durch­schnitt waren, und dass Pferde hervorgebracht wurden, die für eine Re­pu­tation des kalifornischen Horseman­ships verantwortlich waren. Aber das kann nicht die Masse gewesen sein.

    Dann werden immer wieder die Spanier zitiert – es waren dieselben Spanier, die Texas, Mexico und Südamerika besiedelt und mit ihrer Reiterei beinflusst haben. Wenn man besonders nach Südamerika schaut, wo auch eine Reitkultur besteht, die spanisch beeinflusst ist, muss man sich als Reiter manchmal fragen mit dem Wissen, was jeder von uns heute hat, was das mit Reiten nach unseren Kriterien zu tun hat, was dort teilweise praktiziert wird. Wer will wirklich glauben, dass im 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts die Reiterei in Californien tatsächlich so viel besser war, dass man das heute noch prak­tizieren will? Dann kommt der Ver­gleich mit der Doma Vaquera – erstens ist das Training dieser Pferde angelehnt an die Arbeit mit Kampfstieren und zweitens auch nicht wirklich immer nach unseren Kriterien pferdegerecht, betrachtet man einfach nur mal den Einsatz der Sereta und die damit traktierten Nasen. Wenn weiterhin die spanische Reiterei und die darin enthaltenen Dressurelemente in Ca­lifornien zu so einer Blüte gekommen sein sollen, dann frage ich mich, warum diese Elemente nicht in den Horse Shows der Westküste erhalten wurden? Werden top Reiter und deren Pferde beschrieben, geht es immer darum, wie gut sie stoppen und drehen konnten, nicht etwa, ob sie seitwärts galoppieren oder gar piaffieren konnten.

    Um noch einmal auf die Hackamore zu­rückzukommen: Sie diente dazu, ein Pferd auszubilden und auf ein Spade Bit o. ä. vorzubereiten. Dies ist ein in sich ge­schlossenes System, welches gut, nachahmenswert und funktionell ist, wenn man sich etwas mehr Zeit lassen will, denn ein Pferd muss nach Beendigung der Hackamore-Phase beim Übergang mit den Two Reins zum Bit lernen, erst einmal überhaupt den Bit zu akzeptieren, und dann alle Manöver einhändig auszuführen. In der modernen Reiterei ist dieser Weg fließender, weil fast alle Bits der „modernen Westernreiterei“ so konzipiert sind, dass sie zweihändig benutzt werden können; dies allein verkürzt schon mal die Trainingszeit. Aber deswegen ist dieser Weg sicher nicht schlechter.

    Damit komme ich zum nächsten Mythos: der lange Ausbildungsweg der Bridle Horses. Bei einem Vaquero, der sein Pferd ein bis eineinhalb Jahre in der Hackamore so weit gebracht hat, dass er es mit dem Spade Bit reiten kann, der einen erheblichen Teil seines Salärs gekostet hat, worauf er Monate hat warten müssen und welches den Status seines Könnens re­prä­sentiert, der nun endlich sein Pferd mit diesem Bit aufzäumt – kann man bei dem tatsächlich glauben, dass er noch­mal ein Jahr gewartet hat, bis er den Bit aufgenommen hat? Nie im Leben! Die Länge der Ausbildung ergab sich durch die Tatsache, dass diese Pferde so viel mehr können mussten als unsere Pferde hier und heute und dies unter viel widrigeren Umständen.

    Das Reiten mit Hackamore und Spade Bit ist toll, aber nicht besser, und das Horse­manship von heute, welches in dieser Form Mitte des vorigen Jahrhunderts be­gründet wurde, ist sicher besser als das, was unsere vielzitierten „alten Vaqueros“ gemacht haben. Es stünde den meisten Philosophen besser an, sich mit der Sache an sich auseinanderzusetzen, als sich auf Dritte zu berufen, die viel Geschichten er­zählen, egal wie alt diese sind und wo sie herkommen. Ich habe im Leben eins ge­lernt, und dies trifft ganz besonders auf die Reiterei zu: Nur weil ich einen Bayern in Lederhosen sehe, glaube ich deswegen noch lange nicht, dass der auch Jodeln kann!

    Nun kann man sich natürlich fragen, war­um ich eine DVD-Serie über das Hacka­more Training und den Übergang zum Bit mache, wenn ich diesen „alten“ Metho­den so kritisch gegenüberstehe. Nun, ich war immer von dieser Form des Trainings fasziniert. So wie viele andere, und es wer­den immer mehr. Aber dabei geht es mir um die Anwendung dieser traditionellen Zäumungen unter Bezugnahme „mo­derner“ Erkenntnisse des Westernreitens.

    Wer die beste Information haben will, um sich wirklich mit den Hintergründen der Reiterei des „alten“ Kaliforniens auseinanderzusetzen, dem empfehle ich die Bü­cher von Arnold Rojas, Ernie Morris, Jo Mo­ra, Ed Connell, Dick Deller, Richie Mor­gan und vor allem die zwei Bücher von Luis Ortega. Wahrscheinlich sind es jene Männer, die noch am dichtesten an dem dran waren, was kalifornisches Reiten ausmachte. Besonders die in diesen Wer­ken immer wieder angesprochenen Zeit­räume sollten den aufmerksamen Leser aufhorchern lassen.

    Im Gegensatz zu vielen anderen bin ich wenigstens gerne bereit, jedem und jederzeit nicht nur Rede und Antwort zu stehen, sondern auch mit Taten meine Mei­nung zu untermauern. Und – ich lasse mich gern auch eines Besseren belehren!

    — Kay Wienrich

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