Über 400 Pferde, 600 Rinder, knapp 1000 Starts und 288 ausstellende Unternehmen auf über 62.000 Quadratmetern Fläche – das war die AMERICANA 2023, die erstmals in der Messe Friedrichshafen stattfand und bei einer Besucherzahl von 47.200 überwältigenden Anklang fand.
„Der große Erfolg der Americana-Premiere in Friedrichshafen vom ersten Messetag an hat uns mitgerissen und begeistert“, so Klaus Wellmann, Geschäftsführer der Messe Friedrichshafen. „Mit dieser XXL-Ausführung hat der Western Way of Life seine neue Heimat am Bodensee gefunden.“
Für die Organisation am neuen Standort standen für die beiden Partner Americana GmbH und die Messe Friedrichshafen nur wenige Monate zur Verfügung. Herausgekommen ist ein besonderes Event, wie die beiden Geschäftsführer der Americana GmbH, Sandra Quade und Joachim Bochmann, gut beschreiben:
„Die Americana übertraf alle unsere Erwartungen, und wir sind in jeder Hinsicht super zufrieden, wie alles gelaufen ist. Unsere Ranch-Klassen als vierte Säule der Americana wurden hervorragend angenommen. Wir konnten großartigen Sport zeigen und unseren Ausstellern, Reitern und Besuchern eine wunderschöne Plattform für das Westernreiten bieten. Von allen Seiten haben wir durchweg positives Feedback bekommen; die gesamte Veranstaltung war von einer unglaublichen Zufriedenheit auf allen Seiten geprägt.
Ewas ganz Besonderes war dieses ‚Wir-Gefühl‘: Wenn mal etwas nicht so glatt lief wie erwartet, hat uns jeder das Gefühl gegeben, dass wir das zusammen anpacken und gemeinsam schaffen.“
„Alle Beteiligten haben eine Meisterleistung vollbracht“, brachte es Million-Dollar Rider und NRHA Präsident Grischa Ludwig auf den Punkt. „Die Premiere wurde ein Erfolg, und ich glaube, alle Teilnehmer, Aussteller und Zuschauer waren begeistert.“
Dem stimmte auch Jana-Marie Roth zu, Projektleiterin der Americana bei der Messe Friedrichshafen. „Der Neubeginn am Standort Friedrichshafen war für alle Beteiligten ein emotionales Erlebnis. Die Atmosphäre war einerseits geprägt von Wiedersehensfreude, und andererseits haben wir ein ganz neues Publikum für das Westernreiten begeistern können. Egal ob Sport, Hobby oder Lifestyle: Die Besucherinnen und Besucher waren interessiert und kaufkräftig. Die starke Frequenz schon zum Messebeginn am Mittwoch unterstreicht den hohen Stellenwert der Americana für die Western-Branche“.
Aussteller und Teilnehmer überzeugt
Tatsächlich wurde die neue Location auf Anhieb bestens angenommen. Viel Platz, helle, luftige Messehallen und stets freundliches und hilfsbereites Messepersonal sorgten für eine entspannte Atmosphäre und gute Stimmung, zu der das herrliche Spätsommerwetter noch das Seine tat. So nutzten die Reit-Fans gerne das Freigelände mit der schön dekorierten Messe-Alm oder das Atrium mit der Wasserfläche für eine Auszeit vom Shopping oder dem Besuch der nahezu 500 verschiedenen Vorführungen und Vorträge. Die hervorragend besuchten Vorstellungen an vier Reitringen bewiesen, dass Westernreiten fasziniert. Parallel zur Messe und dem Rahmenprogramm bot sich auch tagsüber jederzeit Gelegenheit, das sportliche Geschehen in der großen Arena der Zeppelin Cat Halle A1 zu verfolgen.
Viertes sportliches Standbein Ranch Horse bestens angenommen
Pferde und Reiter aus 17 Nationen kämpften in rund 50 Klassen um rund 260.000 Euro Preisgeld und die begehrten Titel sowie zahlreiche Sachpreise. Gewohnt stark und enorm hochkarätig waren die Cutting-, Reining- und Cowhorse-Klassen besetzt. Sehr erfreulich war der wachsende Zulauf in den Youth-Klassen: Im von Europameisterin Ute Holm gesponserten Youth Cutting gingen acht Jugendliche an den Start, für die Youth Reining waren neun gemeldet. Auf größte Begeisterung stieß der All-around-Bereich mit Superhorse und Ranch Horse-Klassen, die diesmal um die Ranch Rail erweitert worden waren. So hatten sich 46 Teilnehmer für die Ranch Riding Open gemeldet, 29 für den Working Ranch Trail und 25 in der Superhorse. Hier sah man auch viele neue Gesichter, sprich Teilnehmer, die man bereits als hoch erfolgreich in anderen Disziplinen kannte, so zum Beispiel Doug Allen und Francesca Sternberg aus Großbritannien. Dazu Cutting Trainer Uwe Röschmann:
„Mit dem Ausbau der Ranch Horse-Klassen tut die Americana unserem gesamten Sport etwas enorm Gutes. Diese Disziplin bringt die Horsemanship des Reiters und die ganze Vielseitigkeit unserer Quarter Horses in ihren natürlichen Bewegungen zum Ausdruck.“
Hochkarätiger Sport
Schon in den Vorläufen bekamen die 47.200 Besucherinnen und Besucher Sport vom Feinsten zu sehen, denn die Reiter schenkten einander nichts, um ins Finale zu kommen.
„Der Vorlauf bei uns Cuttern war richtig hart bei diesem Starterfeld. Noch nie hatten wir so viele hochkarätige Pferde dabei. Das sind alles potentielle Sieganwärter“, so Ute Holm nach dem Go-round. „Und der Ranch Riding Open brauchte man diesmal eine 149,5, um überhaupt ins Finale zu kommen!“
Das galt unter anderem auch für die mit 50.000 Euro added dotierte NRHA Bronze Trophy Open. Im Go-round machte Nico Sicuro mit Colonels Smoking Gun als erster Starter klar, dass er unbedingt im Finale sein wollte, und legte eine 224 vor. Mit entsprechender Spannung fieberten Teilnehmer und Zuschauer den großen Finals am Freitag- und Samstagabend entgegen, die bereits Wochen vorher ausgebucht waren. Doch auch die beiden Abend-Shows am Mittwoch und Donnerstag waren hervorragend besucht. Hier faszinierten nicht nur die Finals, sondern auch die verschiedenen Show Acts wie zum Beispiel „Pferde, die durchs Feuer gehen“, präsentiert von der Five Star Ranch.
NRHA Bronze Trophy Open Champion: Lukasz Czechowicz & CSG Piggiemove
In einem packenden Finale kämpften in der Freitagabend-Show 15 hochkarätige Pferd-Reiter-Kombinationen um den Sieg in der NRHA Bronze Trophy, den letztlich der letzte Starter davontrug: Lukasz Czechowicz mit dem neunjährigen CSG Piggiemove (Colonels Shining Gun x Roosters Hot Piq) im Besitz von Katarzynska Roleska, der eine 225 erzielte.
„Der Druck in diesem Finale war enorm, aber mein Pferd war großartig“, freute sich Czechowicz. „Piggiemove ist etwas ganz Besonderes für mich. Ich kenne ihn von klein auf und habe ihn von Anfang an trainiert. Mit ihm habe ich mein erstes Finale geritten und wurde unter anderem Level 3 Champion auf der NRHA European Futurity 2018.“
Reserve Champion wurde Nico Sicuro mit dem ebenfalls neunjährigen Colonels Dancing Gun (Colonels Smoking Gun x Dance Little Spook) aus der Zucht und im Besitz von Quarter Dream SRL. Den dritten Platz teilten sich mit jeweils einer 223 Bernard Fonck auf dem sechsjährigen Hengst ND Pop Gun Trash (Gunnatrashya x MM Pop Tart) im Besitz von Nathalie Derua und seine Frau, NRHA Million-Dollar Rider Ann Fonck auf dem achtjährigen Spook Unchained (Smart Spook x Shine Jo Lena) im Besitz von Anna Reinhart – und das trotz einer unfreiwilligen Unterbrechung aufgrund eines Feueralarms, der sich glücklicherweise als Fehlalarm herausstellte.
Das mit 10.000 Euro added dotierte Finale in der Ariat Ranch Riding Open entschied Jasmin Andersdotter mit dem 11-jährigen The Gun Maker im Besitz von Alexandra Bausch für sich. Die beiden hatten im Vorlauf das zweitbeste Ergebnis erzielt und setzten sich im Finale mit einer 154,5 an die Spitze des hochkarätigen 14-köpfigen Finalisten-Feldes. Zweite wurde mit einer 153 Henrike Lindenblatt mit BCR Ruf N Sparking (Best Spook x BB Ruf And Awesome), dicht gefolgt von der Britin Lucy Adams mit Wimpys Smart Chex im Besitz von Carin Herrick (152,5). Adams hatte zudem mit Sheeza Tinsel Lady ein zweites Pferd im Finale, das sie auf Platz 9 ritt.
Working Ranch Rail Open Champion: Leonie Mager & Ruff Commander
10 Pferd-Reiter-Kombinationen hatten sich für das Finale in der mit 2000 Euro added dotierten Working Ranch Rail Open qualifiziert. Champion wurde Leonie Mager mit ihrem Ruff Commander (Ruf Lil Rascal x Peppys Especial Lena). Ruff Commander stellte damit erneut seine Vielseitigkeit unter Beweis. Nach einer erfolgreichen Reining-Karriere war der Hengst unter anderem Americana Ranch Riding Open Champion 2021 unter Joschka Werdermann.“
„Ich bin total überwältigt“, so Leonie Mager. „Rascal ist ein absolutes Ausnahmepferd, und es ist einfach jederzeit Verlass auf ihn. Ein großes Dankeschön an Joschka Werdermann, der uns auch hier vor Ort tatkräftig unterstützte.“
Den Reserve Champion-Titel errang die Schweizerin Simone Reiss auf A Frozen Celebrity. Dritte wurde Vivien Leisner auf KH Great Investment vor Ute Holm-Schäuble auf der erst vierjährigen Reining-Stute Im A Ice Ice Baby im Besitz von Kim Kiechle.
European Champion NCHA Open: Pietro Valeri & Cat Rey Lou
13 hochkarätige Pferde und Reiter hatten sich fürs Finale der mit 18.000 Euro added dotierten European Cutting Championship NCHA Open qualifiziert, das im Rahmen der Samstagabend-Show vor mehreren tausend Zuschauern stattfand. Dieses Finale stellte eine besondere Herausforderung dar, denn die Rinder waren alles andere als einfach. Den Sieg trug schließlich Pietro Valeri auf Marco Salvatoris Cat Rey Lou davon, deren großartige Arbeit mit einer 149 belohnt wurde.
„Es war alles Cat Rey Lous Verdienst“, sagte ein strahlender Pietro Valer. „Ich habe ihr nur das Rind gezeigt – den Rest hat sie ganz alleine gemacht!“
Die 2010 in den USA geborene Stute ist eine Tochter des All-Time Leading Sires High Brow Cat aus der Farra Rey von Dual Rey. Siebenmal schon wurde Pietro Valeri European Champion mit diesem Ausnahmepferd, das weit über $100.000 Gewinnsumme errungen hat.
European Reserve Champion wurde mit einer 145 Gianluca Munarini auf Silvia Viaggis Trendzetter
(Once In A Blu Boon x Misplaced Cat). Der dritte Platz ging an Gaetan Foulatier und Smooth Matrixx (143) vor Denis Pini mit Stop Ur Hot (141).
European Champion NCHA Non-Pro: Sasha Schwind & The Big Spoon
12 Pferd-Reiter-Kombinationen von insgesamt 30 Teilnehmern in der mit 9000 Euro added dotierten European Championship NCHA Non-Pro hatten es ins Finale geschafft. Hier siegte Sasha Schwind auf The Big Spoon mit einer 146. Sasha und ihr Wallach sind seit Jahren ein sehr erfolgreiches Team. Reserve European Champion wurde Greta Salvatori, die mit Cat Rey Lou auf eine 143 kam. Marco Salvatori errang Platz 3 auf Twisted Red Faye (142).
L&B Ranch ERCHA Snaffle Bit Classic Open Champion 4-5 Yrs:
Pietro Tuberga & Katrina Hope Olena
Das Finale der L & B Ranch ERCHA Snaffle Bit Classic Open für 4-5-Jährige entschied Pietro Tuberga auf Domenico Sapinos fünfjähriger Katrina Hope Olena für sich (Oaks Lone Pepto x Haida Oleana). In der letzten Prüfung Cow Horse erzielten die beiden eine 217,5, was ihren Gesamtscore auf 862,5 erhöhte. Zweiter wurde Giovanni Campanaro auf Alessia Campis Stilysh Sparkle (More Than Stylish x Sailing Sparkle) mit einer 220 in der Cow Work und damit insgesamt 861 Punkten.
Campanaro konnte zudem den vierjährigen The Great Mark (Great Heartacre x Smart One Time) im Besitz von Mariateresa Mango mit insgesamt 858 Punkten auf Platz 3 reiten und Martina Morandos Smart Dun So Good (Smart Easy Deal x Wrangler Dun So Good) auf Platz 4. Mit dem vierjährigen Hengst aus der Zucht von Rabboni Quarter Horses erzielte er Top Score (221,5, Gesamtscore 853,5).
L&B Ranch ERCHA Snaffle Bit Classic Open L1 Champion: Tomas Barta & CR Tuff Callie Ey
In der L1 ging der Titel an Tomas Barta, der mit Karl Simons CR Tuff Calie Rey großartige Cow Work zeigte und eine 219 dafür erhielt. Das machte insgesamt 847,5 Punkte. Zweiter wurde mit einer 203,5 William Coulomb mit Marie Muras WR Shining Remedy, was insgesamt 818 ausmachte. Platz 3 ging an Kay Wienrich und Smooth Cool Jaz mit einem Gesamt-Score von 762,5. Kay wurde auch Reserve Champion und bester Deutscher im Bridle Spectecular mit Next Smooth Boon. Er wäre auch in der Open Reserve Champion gewesen, hätte er dafür einbezahlt gehabt.
„Der alte Wolf hat gezeigt, dass er noch Zähne hat“, meinte er mit einem Augenzwinkern.
Italien gewinnt ERCHA NRCHA Nations Cup, Deutschland auf Platz 2
Die Cow Work bildete die letzte Teildisziplin des ERCHA NRCHA Nations Cups. Hier gelang es der Italienischen Mannschaft, die Führung zu übernehmen. Gabriele Poli Barberis erzielte mit Highbrow Fletch High Score (221,5). Zusammen mit der 219 von Samuele Poli Barberis auf Cats Got Freckles und der 213,5 von Giovanni Campanaro auf Bet Command Rey machte das insgesamt 654 Punkte, was zusammen mit den Scores aus der Herd und Rein Work 1944 Punkte ergab. Das bedeutete den Sieg für Italien. Auf den zweiten Platz kam Deutschland, das nach Herd und Rein Work auf Platz 5 gelegen hatte, sich in der Cow Work aber mit Klasseritten von Sabine Brasche auf Bet Hesa Wildcat (221 und damit zweitbester Score) und Joschka Werdermann auf Yor Fancy Dancer (219) sowie Patrick Sattler mit Justa Shiningsparkle bzw. Martin Schemuth mit TJ Sharp Dressed Man mit jeweils einer 202,5 auf insgesamt 1893,5 Punkte hocharbeitete.
Die nach der Rein und Herd Work führende Schweizer Mannschaft bestehend aus Antoine Cloux, Shirley Schalcher, Christoph Seiler und Eliane Seiler Gfeller hatte in der Cow Work viel Pech und fiel mit einem Gesamt-Score von 1892,5 auf Platz 3 zurück. Vierte wurde die französische Mannschaft (Ferary Audrey, Christophe Kayser und Jacky Molliex-Donjon) mit 1845 Punkten, vor dem Team aus Österreich (Arno Gorgasser, Nadine Hartmann, Andrea Popp und Peter Trixner) mit ebenfalls 1845 Punkten.
Gabriele Poli Barberis siegt in der Einzelwertung
Damit stand auch die Einzelwertung für den Nations Cup fest. Hier siegte Gabriele Poli Barberis auf Highbrow Fletch mit einer 654 (220,5 / 221,5 / 212). Zweiter wurde Giovanni Campanaro auf Bet Command Rey mit einer 644,5 (216 / 213,5 / 215) vor Samuele Poli Barberis auf Cats Got Freckles mit einer 643,5 (215,5 / 219 / 209). Joschka Werdermann und Yor Dancy Dancer kamen auf Platz 4 mit einer 635 (209 / 219 / 207).
Alle Tagesberichte und weitere Infos auf https://www.americana.de/, https://www.facebook.com/AmericanaShow und https://www.instagram.com/americana_show/
2025 geht die Americana von Mittwoch, dem 3. bis Sonntag, dem 7. September auf dem Messegelände in Friedrichshafen in die nächste Runde.