Es ist nach wie vor wichtig, auch im „eigenen Lager“ Kritik üben zu dürfen, damit sich etwas im Sinne der Pferde verändert und verbessert! Ich halte diesen Artikel für sehr wertvoll und hoffe, er wird massig gelesen!
Susanne Kreuer
Das war aber ‘ne Menge Text. Aber wie recht Du hast! Graturliere zum Mut, das immer wieder anzuprangern, damit sich etwas ändert! Danke – im Namen der Pferde.
Gaby Meyer
Super Artikel… Leider die pure Wahrheit über das Westernreiten.
Anna Pfeifer
Auf den Punkt getroffen.
Andrea Lokau
Ach lieber H.O., wenn Sie nicht immer alles so pauschalisieren würden… Kritische Beiträge sind ja sehr gut, aber dieses alles über einen Kamm Scheeren?! Es gibt in jeder Reitweise gutes und schlechtes Reiten. Und die Fotobeiträge inkl. Kommentaren sind einfach nur daneben! Ein solches Foto (Text dazu: Ein „auf den Kopf gerittenes Pferd“. So geht die Belastung auf die Vorhand“) mit dem zu vergleichen (Text: Ein schönes Gesamtbild. Das Pferd läuft auf dem großen Zirkel in etwas weiterem Rahmen, aber am losen Zügel und mit feinem Zügelhändchen geführt), ist absolut lächerlich! Bild mit Text „Eine Galopp-Pirouette in schöner Form am losen Zügel“ – ich sehe da einen Spin?!
Anm.: Bei einem solchen Artikel muss pauschal formuliert werden. Es geht ja nicht darum, einzelne anzugreifen; es geht um die allgemeine Situation, um allgemeine Trends. Wer nicht erkennen kann, dass im Westernturnierreiten einiges im Argen liegt, dass bei den meisten Reitern und Ausbildern gar nicht mehr geritten, sondern abgerichtet wird, dass von vornherein nach falschem Prinzip geritten wird, dass Modetrends bestimmen – entgegen dem, was die Regelbücher aussagen – und nicht klassische Grundsätze der Reiterei, dem ist nicht zu helfen.
Natürlich gibt es in jeder Reitweise gutes und schlechtes Reiten, das ist ein Allgemeinplatz. Besorgniserregend ist eben, dass im Westernreiten gutes Reiten mittlerweile das Dasein der berühmten Nadel im Heuhaufen fristet.
Zu den beiden Bildern: Sie sind sehr wohl zu vergleichen – bei beiden galoppiert ein Pferd auf einem großen Zirkel. Nur die Galopp-Phase ist anders. Hier ist dieses Bild nochmal neben ein anderes gestellt, das dieselbe Galopp-Phase zeigt. Es ist eindeutig, welches Pferd frontlastig ist…
Und nein, das andere Foto zeigt eben keinen Spin. Wer das nicht sehen kann, der sollte sich vielleicht mit solchen Kommentaren zurückhalten.
Es war zu erwarten, dass es zu dem Artikel auch kritische oder gar feindselige Reaktionen geben würde. Mich macht aber zuversichtlich, dass die zustimmenden Zuschriften und mündlichen Kommentare bei weitem überwiegen. Sie sind sogar so zahlreich, dass wir sie gar nicht alle abdrucken können.
H.O.
Die Galopp-Phase der Einbeinstütze vorn (drei Beine in der Luft) einmal mit frontlastigem Pferd und einmal mit mehr Aufrichtung und in besserer Balance
Ich bin so froh, endlich einmal in einer Zeitschrift das zu lesen, was ich mir immer denke!
Pferde leiden – aber nicht im Geheimen, sondern bei volksfestähnlicher Atmosphäre vor Richtern, die diese Misshandlungen auch noch prämieren! Diese Veranstaltungen gleichen denen im antiken Colosseum!
Man kommt sich ja derzeit wie ein Außerirdischer vor, wenn man irgendwo Kritik vorbringt und mitleidig als Ahnungsloser belächelt wird! Es hat gut getan, meine eigenen Gedanken einmal öffentlich zu lesen. DANKE!
Brigitte Witasek
Zu Ihrem Foto im WH 9-14 auf Seite 13 oben schreiben Sie: „Wie muss ein Pferd geknechtet werden, wenn es schließlich so läuft, ohne dass der Reiter noch einwirken muss oder kann?“– Da haben Sie ein schlechtes Beispiel ausgesucht. Ich kenne dieses Pferd persönlich, es ist hocherfolgreich. Und ich kenne den Stall und weiß, dass es nicht „geknechtet“ wurde.
M. Wiener
Anm.: Einmal mehr: Mit dem Artikel soll niemand persönlich angegriffen werden. Aber irgendwie muss er auch illustriert werden. Um den Trend zu aufzuzeigen, wie heute z. T. mit abartig langen Zügeln geshowt wird, konnte man kaum ein besseres Foto finden. Im Einzelfall mag es überdurchschnittlich willige und talentierte Pferde geben, die ohne Traktieren dazu gebracht werden können, besonders wenn Reiter und Pferd über Jahre zu einem Team wurden, aber dann ist es immer noch schlechtes Horsemanship, so zu reiten. Und das Gros der Pferde wird eben zurechtgezimmert und lernen, so zu laufen, indem sie geknechtet werden. Und das es „hocherfolgreich“ ist, beweist gar nichts. Das ist ja gerade das Dilemma, dass so vorgestellte Pferde erfolgreich sein können.
H.O.
Mit großer Freude haben wir Ihren Artikel „Wohin wollen die Westernreiter?“ gelesen. Viele der angesprochenen Themen brennen uns schon lange auf der Seele, und wir glauben, es ist endlich an der Zeit, die eigene Komfortzone zu verlassen und öffentlich Stellung zu beziehen. Es ist dringend notwendig, nein zu sagen
– nein zu pferdeunwürdigen Ausbildungsmethoden,
– nein zu Turnierdisziplinen, die ihren eigentlichen Ursprung völlig aus den Augen verloren haben und dafür immer extremere Ausrichtungen annehmen,
– nein zu Reitunterricht, bei dem der Reiter nicht lernt, korrekt zu reiten, sondern „Knöpfe zu bedienen“,
– nein zu einem Ausbildungssystem, bei dem so viele gute und talentierte Pferde verheizt werden, um ein paar wenige Hochleistungssportler hervorzubringen,
– nein zu dem übertriebenen Ehrgeiz von Pferdebesitzern, der den Missbrauch der Pferde oft erst ermöglicht,
– nein zu dem schonungslosen von Anfang an leistungsorientierten Anreiten von Pferden, die gerade einmal zwei Jahre alt geworden sind,
– nein zu Bildern in Trainingsställen und Abreitehallen, die wirklich kein Pferdefreund sehen will,
– nein zu Verletzungen bei Pferden, die durch einen normalen Umgang kaum zu erklären sind,
– nein zu Pferden, die zu Marionetten degradiert wurden und denen jedes Anzeichen von Leben fehlt,
– nein zu Pferden, denen ihre normalen Grundgangarten wegtrainiert wurden und die im Galopp jetzt langsamer laufen können als so manches Pferd im Schritt,
– nein zu einer Dreijährigen-Futurity europaweit, bei der die erbrachten Leistungen in keinem Verhältnis zum Alter der Pferde stehen, und stattdessen „ja“ zu sagen
– zu einer pferdegerechten Ausbildung, die sowohl die phsysischen wie auch die psychischen Grenzen der einzelnen Pferde individuell berücksichtigt,
– zu einer fundierten Grundausbildung des Reiters, die eine korrekte, fürs Pferd verständliche Hilfengebung erst ermöglicht,
– zu Trainern, die trotz herrschenden Leistungsdrucks bestimmte moralische Grenzen nicht überschreiten und einen fairen Umgang mit dem Pferd pflegen, zu gelebter Horsemanship, auch wenn das bedeutet, manchmal einen etwas schlechteren Score in Kauf nehmen zu müssen,
– zu Abreiteaufsichten, die den Mut haben, unangemessenes Verhalten anzuprangern,
– zu Richtern, die sich auf die Grundsätze der Regelbücher besinnen *) und diese in ihre Bewertungen mit einbeziehen,
– zu mittelmäßigeren Leistungen, wenn sie dafür durch pferdegerechtere Ausbildungsmethoden erzielt werden,
– zu Trainern, die den grenzenlosen Erwartungen mancher Pferdebesitzer entgegentreten und welche die Grenzen der Pferde erkennen und thematisieren, zu Pferdebesitzern, die andererseits nicht alles akzeptieren, was mit ihren Pferden gemacht wird, nur weil versprochen wird, ihr Pferd sei nach entsprechendem Training der kommende Champion,
– zu einem fairen und sauberen Sport, der sich ein für allemal vom Vorwurf der Tierquälerei freisprechen kann.
Stefanie Kaiser ist ehrgeizige Hobbyfotografin und hat diese Aufnahme von Britt Kegel und ihrem Everythingispossible eingesandt
Auf Ihre Frage, „Wohin wollen die Westernreiter?“ zurückkommend, können wir nur sagen, dass für uns der faire und kompetente Umgang mit dem Partner Pferd höchste Priorität hat. Und falls mehr Westernreiter diesen Ansatz teilen und bereit sind, dafür einzustehen, wird unser Sport bestimmt einer besseren, pferdefreundlicheren Zukunft entgegensehen. Manchmal muss man halt auch bereit sein, wieder zwei Schritte zurückzugehen, um den richtigen Weg wiederzufinden.
Simone und Jürgen Garling, Oberhambach
*) Anm.: Zum Teil sind leider schon in den Regelwerken Dinge verankert, die abzulehnen sind, wie z. B. Pleasure-Klassen für Zweijährige – jeder kann sich selbst ausmalen, wann mit einem Pferd zu arbeiten begonnen werden muss, wenn es zweijährig geshowt werden und gewinnen soll!
H.O.