Text //Sarah Evers Conrad, Fotos//Fender Ranch//Krauthäuser//Oelke
Die Hufe eines Fohlens legen die Basis für seine Zukunft. Was muss man wissen bezüglich der ersten Examinierung seiner Hufe? Was sind die Fehler, die man vermeiden sollte? Was sind die häufigsten Probleme bei Fohlenhufen und Fohlenbeinen?
Für ein Fohlen zu sorgen, erfordert spezielles Wissen, besonders bezüglich seiner Hufe. Wie schon die Hufe des Fohlens behandelt werden, kann großen Einfluss auf seinen späteren Wert haben, seine athletischen Möglichkeiten und seine generelle Verfassung. Manche Aspekte der Hufversorgung können sogar die Anatomie seiner Beine für sein ganzes Leben beeinflussen.
„Vieles von dem, was man mit dem Fohlen macht, beeinflusst sein Leben als erwachsenes Pferd“, sagt Dr Stephen O’Grady von der Virginia Therapeutic Farriery in Keswick.
Was ist normal für ein neugeborenes Fohlen?
Wenn ein Fohlen geboren wird, hat es bereits alle Hufstrukturen, die es für sein Leben braucht, aber sie sind natürlich noch unterentwickelt. Im Uterus ist der Huf noch weich, um das Risiko von Verletzungen der Geburtswege der Stute zu minimieren. Nach der Geburt härten die Hufe schnell aus, wenn sich die schützende gelatineartige Perioplische Membrane, das Eponychium, zurückbildet und austrocknet.
Bei der Geburt hat der Huf eine konische Form, die sich vom Kronensaum hin zu einer eher spitzen Zehe verjüngt. Die Zehe trägt bis zum Alter von etwa einem Monat den großen Teil des Gewichts. Wenn das Fohlen heranwächst und der Huf sich entwickelt, wird er zum Boden hin immer weiter, so dass die Tragfläche am Boden immer größer wird. O’Grady sagt, dass Bewegung und Trimmen die Auflagefläche des Hufs größer werden lässt, und durch das Trimmen verlagert sich die tragende Fläche des Hufs nach hinten (Richtung Trachten).
Die erste Begutachtung
„Meiner Meinung nach sollten alle Fohlen innerhalb der ersten beiden Wochen von einem Tierarzt und einem Hufschmied*) examiniert werden“, sagt O’Grady, „um die Stellung der Beine und die Hufe zu begutachten und um sie in der Bewegung zu bewerten.“
Abweichungen können anfangs innerhalb des Normalen liegen, aber ein Tierarzt und ein Hufschmied können feststellen, ob es problematische gibt.
„Wenn sie geboren werden, sind sie meistens etwas zehenweit, und das ist normal“, sagt John Sligh, ein Hufschmied aus Alaska, der mit Fohlen eines Vollblutgestüts in Ocala in Florida gearbeitet hat. „Ich mache da normalerweise nichts dran, weil sich die Beine meistens sowieso geraderichten, wenn das Baby wächst und seine Brust breiter wird.“
Die Hufbearbeitung nach der frühen Examinierung kann potentiell die spätere Conformation von Hufen und Beinen beeinflussen.
„Da viele Beinabnormalitiäten die Gelenke mit einbeziehen, gibt es ein kleines Zeitfenster von der Geburt bis etwa vier Monaten, um viele Probleme zu korrigieren. Danach wird es schwieriger“, so O’Grady. „Man hat eine bessere Chance, ein Tier zu korrigieren, wenn eine Beindeformation oder ein Hufproblem früh erkannt und entsprechend behandelt wird.“
O’Grady sagt, dass zum Beispiel frühe Diagnose und konservative Behandlung viele Winkeldeformationen richten kann, wie X-Beine. Etwas so Simples wie kontrollierte Bewegung und später eine Huf-Extension aus Acryl kann effektiv sein.
Beim ersten Trimmen, gewöhnlich nach einem Monat, ist meistens nur ein wenig Raspeln der Zehe erforderlich, damit das Bein besser abrollen kann. Für nachfolgende Behandlungen empfiehlt O’Grady, die Tragfläche des Hufs bis auf die Basis des Strahls zu trimmen, damit die Trachten nicht nach vorn wachsen.
Fußnote: *) Der Einfachheit halber wird hier immer vom „Hufschmied“ gesprochen, aber mit eingeschlossen sind die Barhufpfleger, die oft sogar einen besseren Ansatz haben als traditionell ausgebildete Hufschmiede
BU: Wenn dem Fohlen ausreichend Bewegungsmöglichkeit auf festem Boden gegeben wird, korrigieren sich viele anfängliche Fehlbildungen von allein
Liebe Leser,
den vollständigen Artikel findet Ihr in der Neuen WESTERN HORSE vom Juni 2020,
die Ihr im Shop unter westernhorse.com als digital bestellen könnt.