Verletzliche Haut und offene Hautstellen sowie eine offene Bauchdecke waren offensichtliche Symptome in einem neugeborenen Stutfohlen der Rasse Westfälisches Warmblut. Es wurde positiv auf ein neuentdecktes Syndrom getestet, von dem Warmblüter betroffen sind.
Schweizer Forscher hatten unlängst den ersten dokumentierten Fall von Warmblood Fragile Foal Syndrome (WFFS) diagnostiziert durch Dr. Chloé Monthoux der Vetsuisse Faculty Clinic of Reproductive Medicine an der Universität Zürich. Der 2013 von Dr. Nena Winand (Cornell University in Ithaca, New York) veröffentlichte Gen-Test für WFFS hatte diese Diagnose möglich gemacht.
Wie bei HERDA auch, muss ein Fohlen homozygot (reinerbig) für WFFS sein, um unter den Symptomen zu leiden.
Das vom Schweizer Team untersuchte Fohlen hatte eine fünfjährige Mutter, die keinerlei Komplikationen während der Trächtigkeit gezeigt hatte. Das Fohlen wurde per Kaiserschnitt geholt, weil es falsch lag, was aber wohl nichts mit dem Gen-Defekt zu tun hatte. Das Stutfohlen wurde lebend geboren, hatte aber weitreichende Hautverletzungen, die jedoch nicht durch die schwere Geburt zu erklären waren. Außerdem hatte es eine offene Bauchdecke, und die Gedärme waren teilweise ausgetreten. Diese Komplikationen waren so schlimm, dass die Tierärzte entschieden, es einzuschläfern.
Der anschließend durchgeführte Gen-Test zeigte, dass das Fohlen homozygot für WFFS war, sagte Monthoux. Die Tests der Familienmitglieder zeigten, dass die Mutterstute und mehrere Halbgeschwister heterozygot für die Erbkrankheit sind. Diese Pferde zeigten erwartungsgemäß keinerlei äußere Anzeichen. Der Vater des Fohlens konnte nicht genetisch getestet werden; es muss aber angenommen werden, dass auch er heterozygot für WFFS ist.
Die Symptome sind bei WFFS ähnlich denen bei HERDA in Quarter Horses. HERDA wie auch WFFS sind Teil des gesamten „Ehlers-Danlos-like Syndrome (EDLS)”, einer Anzahl von Konditionen, welche die Haut verschiedener Tiere und auch des Menschen beeinträchtigt. Bei HERDA ist es so, dass die Symptome gewöhnlich erst später im Leben des Tieres auftreten.
Obwohl Tests derzeit für Zuchttiere in der Warmblutzucht nicht vorgeschrieben sind, ist Dr. Monthoux der Ansicht, dass sie zu empfehlen sind:
„Wenn Hengstbesitzer negative Testergebnisse publizieren würden, sollte das für Stutenbesitzer interessant sein.“
Obwohl der Name und der Test auf WFFS neu sind, ist die Erbkrankheit wahrscheinlich keineswegs neu. Monthoux fand vier frühere publizierte Fälle in ihrer Recherche, die nach WFFS aussahen. Gen-Tests bei diesen nicht mehr lebenden Pferden sind aber nicht möglich.
Die Studie, „Skin malformations in a neonatal foal tested homozygous positive for Warmblood Fragile Foal Syndrome” wurde in „BMC Veterinary Research“ veröffentlicht.