Brasilianische Forscher haben kürzlich festgestellt, dass das Alter eines Hengstes oder einer Stute Einfluss auf das Geschlecht des Fohlens hat.
Guilherme Ribeiro Valle, ein Veterinär-Professor an der PUC Minas Betim in Brasilien, und seine Kollegen haben zwei unabhängige Versuchsreihen durchgeführt an zwei verschiedenen Pferdepopulationen:
Versuch 1 schloss alle Hengste des brasilianischen Zuchtverbandes für Mangalarga Marchador von 1990-2011 ein und dieselbe Anzahl wahllos herangezogener Stuten desselben Stutbuches.
In Versuch 2 wurden 253 brasilianische Militärpolizei-Pferde untersucht, die aus 119 Anpaarungen von Stuten mit 16 verschiedenen Hengsten zwischen 1989 und 2010 stammten.
In beiden Versuchen wurden die Daten bezüglich des Alters der Elterntiere ausgewertet und des Altersunterschieds zwischen den Hengsten und Stuten bei der Anpaarung.
„Der erste Versuch zeigte eine theoretische Tendenz, denn wir untersuchten eine 1:1 Population und die Verteilung von männlichen und weiblichen Tieren innerhalb dieser „künstlichen“ Population“, sagte Valle. „Beim zweiten Versuch handelte es sich um eine echte Population, und er zeigte keine theoretische, sondern eine echte Tendenz.“
Die Forscher stellten fest, dass die Ergebnisse des zweiten Versuchs die des ersten bestätigten: In beiden fand das Team folgendes:
Mit fortschreitendem Alter der Stute erhöht sich Wahrscheinlichkeit, dass sie ein weibliches Fohlen bringt. Während die Stuten zwischen fünf und zehn Jahren 1,17 Hengstfohlen pro Stutfohlen brachten, nahm die Wahrscheinlichkeit für ein Hengstfohlen deutlich ab bei Stuten im Alter von 10 bis 15 Jahren: 0.88 Hengstfohlen pro Stutfohlen, und noch mehr bei Stuten im Alter von 15 bis 20 Jahren (0,74 Hengstfohlen pro Stutfohlen). Der Trend drehte sich dann bei Stuten über 20 leicht um, bei denen 0,78 Hengstfohlen auf ein Stutfohlen kam.
Hengste im Alter von fünf bis 10 Jahren zeugten etwa dieselbe Anzahl an Hengst- und Stutfohlen, aber mit zunehmendem Alter erhöhte sich auch da die Anzahl der Stutfohlen- Die höchste Wahrscheinlichkeit für ein Stutfohlen bestand bei Hengsten von 15 bis 20 Jahren (0,84 Hengstfohlen pro Stutfohlen). Ab dem Alter von 20 Jahren drehte sich auch hier der Trend, bis schließlich etwa 50/50 Hengst- und Stutfohlen gezeugt wurden.
Stuten und Hengste von etwa gleichem Alter (plus/minus fünf Jahre) bekamen etwa dieselbe Anzahl an Hengts- und Stutfohlen. Aber ältere Hengste zeugten mit jüngeren Stuten mehr Hengstfohlen, und bei Hengsten 15 oder mehr Jahre älter als die Stuten kamen 1,53 Hengstfohlen auf jedes gezeugte Stutfohlen.
Ältere, mit jungen Hengsten angepaarte Stuten bekamen öfter Stutfohlen. Mit 10 bis 15 Jahre älteren Hengsten angepaarte Stuten hatten die höchste Wahrscheinlichkeit für ein Stutfohlen (1,29 Stutfohlen pro Hengstfohlen).
Das Team befand also, dass mit Ausnahme von sehr jungen oder sehr alten Tieren, das Geschlecht des Fohlens vom Alter der Eltern beeinflusst wird. Außerdem, das dieser Effekt stärker von den Stuten als von den Hengsten beeinflusst wird.
(Die Studie „Sex Ratio of Equine Offspring is Affected by the Ages of the Mare and Stallion“ wurde in Theriogenology veröffentlicht)