Bei schweren Verletzungen mag manch einer schon gedacht haben, wie gut es wäre, wenn man Wunden mit neuer Haut quasi flicken könnte…
Die gute Nachricht ist, dass das jetzt geht! Dieses Science Fiction-Konzept wird zur Realität in der Welt des Pferdes.
Für Menschen und sogar Mäuse gibt’s das schon länger, aber es ist nicht leicht, im Labor Haut wachsen zu lassen, die sich für Pferde eignet. Die Grundbausteine für Pferdehaut, die equinen primären Keratinocyten, halten in einer Laborkultur einfach nicht lange aus. Aber spanische Forscher haben eine „Rezept“ für eine Kultur entdeckt, die für diese Keratinocyten geeignet ist.
Darum ist „tissue-engineered equine skin“ jetzt Realität.
„Wir sind begeistert, den unsere Studie ist die erste, welche die Entwicklung von künstlicher Pferdehaut Haut aufzeigt“, sagt Dr Anna Puigdemont von der Universität Barcelona. „Bei Menschen hat diese Technik vor allem bei Verbrennungen Anwendung gefunden, sich aber auch bei anderen Behandlungen sehr bewährt.“
Puigdemont und ihre Kollegen nahmen Haut-Biopsies von Pferden, extrahierten Fett und Blutgefäße und verarbeiteten sie in einem speziellen Kollagen-Labor-Medium. Durch sorgfältiges Management und Wechsel des Kultur-Medium in präzisen Intervallen waren sie in der Lage, innerhalb von 14 Tagen biologische Haut wachsen zu lassen.
In dem Stadium kann Haut zur Wundheilung oder für Labortests verwandt werden. Mikroskopische Untersuchungen zeigten, dass diese künstliche Haut verträglich mit der Originalhaut eines Pferdes ist. Sie besteht aus den zwei Hauptlagen der natürlichen Haut, der Epidermis und einer korrekt strukturierten Dermis. Wie alle künstliche Haut, hat sie aber keine Blutgefäße und keine Haarfollikel, kann darum Wunden schließen, es bleibt aber kahles Narbengwebe. Sie ist aber eine sehr gute Alternative zur Transplantation von Haut von anderen Körperteilen, die problematisch ist.
(„Development and characterization of an equine skin-equivalent model“, Veterinary Dermatology)